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"> AEK Norway - Geschichte

Die philippinischen Kampfkünste sind, wie alle klassischen Kampfkünste, geprägt durch die kulturellen und historischen Gegebenheiten ihres Ursprungslandes.

 

Philippinen

Auf den Philippinen gab es, anders als zum Beispiel in Japan, lange keine Regierung, die den Gebrauch von Waffen auf bestimmte Anlässe oder Klassen einschränkte.

Die Menschen, die meist auf Inseln vom Fischfang lebten, sahen sich oft Überfällen von Piraten oder benachbarten Stämmen/Inseln ausgesetzt. Aus der Notwendigkeit sich gegen diese Angriffe zur Wehr zu setzen entwickelte sich im Laufe der Zeit ein pragmatischer Kampfstil, bei dem alle verfügbaren Waffen (Macheten, Schwertern, Dolchen) oder Gegenständen (Stöcke, Pfannen, Küchenmesser, Seile, Schuhe) verwendet werden.

Natürlich entwickelten sich auch Methoden zur waffenlosen Selbstverteidigung, diese werden in den philippinischen Kampfkünsten jedoch traditionell nach den Waffentechniken unterrichtet (die Verteidigung gegen bewaffnete Piraten ist einfacher, wenn man jeder erdenkliche Hilfe zur Hand nimmt). Das heisst nicht, dass diese Techniken dem Waffenkampf unterlegen sind, im Gegenteil werden die Prinzipien und Techniken des Kampfes mit einer Waffe oft direkt auf den waffenlosen Kampf übertragen.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Philippinen von diversen Kulturen mehr oder weniger friedlich "besucht", so hinterliessen unter anderem die Chinesen, Indonesier, Japaner, Araber und Inder ihre Spuren (auch in den Kampfkünsten), bevor im 16. Jahrhundert die Spanier die Philippinen kolonialisierten.

Unter den Spaniern wurden grosse Teile der philippinischen Kultur verboten, darunter auch die Ausübung von Kampfkünsten (die Spanier hatten früh Erfahrungen mit den philippinischen Kämpfern gemacht, 1521 wurde Magellan auf Mactan erschlagen, die südlichen Regionen der Philippinen hörten nie auf gegen die Kolonialherren zu kämpfen).

Die Philippinos sahen sich gezwungen zur Bewahrung Ihrer Kultur diese im Geheimen weiterzugeben. Kampfbewegungen wurden in Tänze integriert, das philippinische Alphabet wurde in Kleidungsstücke eingestickt, es wurde heimlich im Verborgenen trainiert.

Ende des 19. Jahrhunderts kam es unter Führung der Katipunan zur philippinischen Revolution gegen die Spanier, die 1898 praktisch in den Spanisch-Amerikanischen Krieg überging, zu dessen Ende die Philippinen von Spanien an die Vereinigten Staaten von Amerika abgetreten wurden.

Ein Großteil des Landes war jedoch zu diesem Zeitpunkt bereits unter philippinischer Kontrolle, worauf am 12. Juni 1898 die philippinische Unabhängigkeitserklärung erfolgte, welche weder von der alten noch der neuen Kolonialmacht anerkannt und vom Rest der Welt gar nicht erst wahrgenommen wurde.

Die USA erkannten die junge philippinische Republik nicht an und bekämpften sie im Philippinisch-Amerikanischen Krieg von 1899 bis 1902 massiv. Anders als unter den Spaniern, wurde die philippinische Kultur jedoch nicht rigoros unterdrückt, in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurden die ersten offiziellen Kampfkunst- und Fechtschulen auf den Philippinen gegründet, in denen philippinische Kampfkunst unterrichtet wurde.

1942 wurden die Philippinen von Japan besetzt, viele Philippinos kämpften im Zweiten Weltkrieg auf Seite der Amerikaner gegen die japanischen Besatzer. 

Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden die Philippinen 1946 offiziel in die Unabhängigkeit entlassen.

Die philippinschen Kampfkünste entwickelten sich zunächst hauptsächlich in ihrem Heimatland weiter, aber erst nachdem Auswanderer die Kampfkunst von den philippinischen Inseln nach Hawaii und Kalifornien "exportiert" hatten, wurden die philippinischen Kampfkünste vom Rest der Welt wahrgenommen und machten sich schnell einen Namen für ihre effektiven Techniken und die meisterhafte Beherrschung von Waffen aller Art.

Seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts haben sich die philippinischen Kampfkünstet über die gesamte Welt verbreitet, heute gibt es fast überall Schulen, die Arnis, Escrima, Kali unterrichten. 1989 wurde die World Eskrima Kali Arnis Federation (WEKAF) mit dem Ziel gegründet, die früher ausgetragenen "Death Matches" in sportliche Wettkämpfe umzuwandeln und einheitliche Regeln für Turniere zu finden.

Am 11. Dezember 2009 wurde auf den Philippinen ein Gesetz verabschiedet, dass Arnis offiziell zum Nationalsport der Philippinen erklärt.